Erfahrungsberichte

Absolventen der Polnischkurse des Mainzer Polonicums können aus jedem beliebigen Studienfach der Uni Mainz kommen. Die Gründe für das Interesse an der Polnischen Sprache sind dabei so unterschiedlich wie die Studierenden selbst.

Hier lassen wir Studierende zu Wort kommen, die den Kurs am Mainzer Polonicum erfolgreich absolviert haben.

 

Noah-Manuel Michael
4. Semester, Linguistik & Turkologie

Cześć! Ich heiße Noah und habe eigentlich mit dem Polnisch Lernen angefangen, weil ich noch eine Fremdsprache für mein Hauptfach Linguistik gebraucht habe. Dann bin ich auf das Polonicum aufmerksam gemacht worden und dachte mir: „Warum nicht? Kann man doch mal mitnehmen.“ Zu diesem Zeitpunkt wusste ich aber noch nicht, dass mich eine absolut anstrengende, aber dafür auch absolut belohnende Zeit erwarten würde. Wochenlange Intensivkurse mögen zuerst einmal abschreckend wirken, aber durch die super engagierten Dozenten und den Gruppenzusammenhalt (man wächst unweigerlich relativ schnell zusammen) kann man das tatsächlich durchstehen. Und die Belohnung liegt auf der Hand: Noch nie habe ich in einer Fremdsprache, die dann auch grammatikalisch noch sehr herausfordernd ist wie das Polnische, so schnell Fortschritte gemacht und konnte so schnell tatsächlich anfangen zu sprechen (und das alles während Corona und online). Dafür bin ich super dankbar. Für mich geht es nun auch mit Erasmus nach Polen und ich kann das Polonicum nur jedem empfehlen, der wirkliches Interesse daran hat, Polnisch zu lernen

 

Jana Stern
4. Semester, Germanistik & Turkologie

Im letzten Jahr kam ich auf die Idee, eine neue Sprache zu lernen und schnell fiel meine Wahl auf Polnisch. Ich interessiere mich sehr für andere Sprachen und in der Theorie wusste ich schon ein paar Sachen über die polnische Sprache. Als ich mich dafür angemeldet habe, wusste ich jedoch noch nicht, dass es diesen Grundlehrgang gibt und dachte, am Ende des Semesters werden wir vielleicht auf Niveau A1 sein und einfache Gespräche führen können. Erst im Intensivkurs vor Vorlesungsbeginn erfuhr ich durch den Dozenten von der Möglichkeit, einen Grundlehrgang zu absolvieren und am Ende Polnisch auf Niveau B1 sprechen zu können. Für mich war sofort klar, dass ich diese Möglichkeit nutzen möchte, denn wann bekommt man sonst schonmal die Gelegenheit, eine Fremdsprache so schnell zu lernen? Natürlich ist der Kurs sehr intensiv und man sollte genug Zeit dafür einplanen, dennoch schafft man ihn auf jeden Fall neben dem regulären Studium. Normalerweise ist auch ein dreiwöchiger Aufenthalt in Polen vorgesehen, dieser konnte für uns aufgrund der Pandemie leider nicht wie gewohnt stattfinden, sodass wir auch diesen Kurs online durchgeführt haben. Dennoch habe ich in diesen drei Wochen sehr viel gelernt, sei es Wortschatz  oder neue Grammatik, aber  dadurch, dass die Dozent*innen ausschließlich Polnisch gesprochen haben, wurde vor allem unsere Kommunikationsfähigkeit gestärkt. Von der ersten Woche an war der gesamte Grundlehrgang eine perfekte Mischung aus Grammatik, Hörverstehen, Aufsätzen als auch Kommunikation, sodass ich mich sowohl für die schriftliche als auch für mündliche Prüfung optimal vorbereitet gefühlt habe. Inzwischen kann ich mit meinen polnischen Freunden den Großteil der Gespräche auf Polnisch führen, Youtube-Videos auf Polnisch schauen usw.… Wer also schnell und intensiv eine Sprache abseits der beliebten romanischen Sprachen lernen möchte, der ist in diesem Kurs bestens aufgehoben!

 

Ida Marijke Albers
2. Semester, Medizin

Der Kurs war toll! Insgesamt hatten wir 4 Lehrer und alle waren sehr sympathisch, engagiert und haben mich immer motiviert. Der Kurs am Mainzer Polonicum war sehr persönlich, wir haben viele Aufsätze geschrieben, viel miteinander geteilt. Ich hätte den Kurs zwar gerne als Präsenzveranstaltung besucht, allerdings wäre das in einem normalen Semester ohne asynchrone Lehre für ich gar nicht möglich gewesen. Also hat hier Corona doch einen Gewinn gebracht. Auch an dem Teil des Kurses, der in Breslau stattgefunden hätte, hätte ich nicht teilnehmen könne, weil ich zu dem Zeitraum für eine Klausur in Mainz sein musste. Online ging es eben doch… Ich studiere Medizin, und meine Motivation für diesen Kurs? Ich habe weder familiäre Hintergrunde, die mich zu Polnisch bewegt haben, noch studiere ich Polonistik. Ich finde schlicht, dass das Polnische schön klingt. Bei meinen Praktika im Krankenhaus hatte ich oft Kontakt zu polnischen Patienten. Mittlerweile könnte ich mich mit den Patienten auf Polnisch unterhalten. Der Kurs, der auch Kulturkunde beinhaltet, begeistert für die Kultur und hat in mir den Wunsch geweckt, in meinem Erasmus-Jahr nach Posen zu gehen.

 

Xandra Fritz
1. Mastersemester, Interkulturelle Studien: Polen und Deutsche in Europa

Ich bin Musikerin von Beruf. Als die Coronazeit mir Zeit für Neues schenkte, entschied ich mich, Polnisch zu lernen. Ich finde es interessant, fremde Kulturen und ihre Besonderheiten mittels ihrer Sprache zu entdecken und habe deshalb schon mehrere Sprachen erlernt. Mit einer slawischen Sprache hatte ich mich aber noch nie beschäftigt, war aber – durch mehrere Menschen polnischer Herkunft in meinem Umfeld – auf die polnische Sprache und Kultur neugierig geworden. Außerdem finde ich, dass das Polnische schön klingt! 😊
Nach einem VHS-Kurs, einem Online-Kurs und viel Selbststudium stieg ich in einen Kurs des Mainzer Polonicums ein. Dort erhielten wir in einer netten Minigruppe höchst effizienten Unterricht, und immer wieder wurden wir motiviert, uns auch über den Kurs hinaus mit Sprache und Kultur zu beschäftigen. Die Einblicke, die uns die Kulturkunde gewährte, taten ihr Übriges. Immer wieder staunte ich, was für eine völlig neue Welt sich mir da auftat! Ich bekam in dieser Zeit alle nur erdenkliche Unterstützung und fühlte mich sehr gut aufgehoben. Und: Nach nur einem Semester und den Intensivkursen konnte ich bereits meine B1-Prüfung sehr erfolgreich ablegen!
Seit einem Semester studiere ich nun den deutsch-polnischen Masterstudiengang „Interkulturelle Studien: Polen und Deutsche in Europa“ und werde zur Expertin für deutsch-polnische Beziehungen ausgebildet: Ich verfolge Vorlesungen in polnischer Sprache und werde im September nach Polen gehen, um dort weiterzustudieren! Ohne das Mainzer Polonicum wäre mir das so nie möglich gewesen, und ich bin sehr dankbar für die Zeit dort. Wir wurden nicht nur sprachlich fitgemacht, sondern jederzeit auch motiviert, unterstützt und ermuntert, am Ball zu bleiben. Beim Polnischen ein nicht zu verachtender Faktor! 😊
Ich kann die Kurse des Mainzer Polonicums wärmstens weiterempfehlen!

 

Charly Richter
6. Semester, Komparatistik & Zivilrecht

Zum Polonicum bin ich zufällig gekommen. Ich hatte schon länger damit geliebäugelt, eine neue Sprache zu lernen, hatte selbständig und in überfüllten Sprachkursen das Übliche ausprobiert, Französisch, Italienisch, war aber nirgends so schnell vorangekommen, dass meine Motivation geblieben wäre. Für Polnisch kamen zwei Dinge zusammen: Eine Vorlesung über polnische Literatur, in der der Dozent aus dem Original zitierte und in der ich immer dasaß und staunte: „Ich verstehe kein Wort, aber das klingt alles so gut“. Und eine unscheinbare Mail, in der auf Intensiv-Sprachkurse im Bereich der Slavistik hingewiesen wurde. „Au ja,“ dachte ich. „das mache ich. Von polnischer Geschichte und Kultur habe ich zwar dieses Semester das erste Mal was gehört und alles, was ich sagen kann, ist ‚dziękuję bardzo‘, also ‚Vielen Dank‘, aber in diesem Kurs fängt man ja ganz von vorne an, das wird schon.“ Und – erstaunlicherweise – es wurde.
Die ersten beiden Tage des Kurses (und im weiteren Verlauf etwa jeden fünften Tag) verbringt man mit Ärger über die Aussprache. Wie kann man nur so viele sch-, tsch-, dsch-, ch-, j-Laute in eine Sprache packen? Und warum sind die wichtigsten Worte am schwierigsten auszusprechen? Danach ärgert man sich über die ungewohnten Vokabeln und kämpft mehrere Wochen gegen das Gefühl, dass alle Verben mit p anfangen und eigentlich gleich klingen (tun sie tatsächlich nicht, aber bis man das merkt…). Die Grammatik wirkt zu Anfang noch harmlos (zumindest auf Leute die Latein gelernt haben), wendet sich aber genau dann, wenn man sich einigermaßen orientiert zu haben glaubt, gegen einen und präsentiert mit einer präzisen Fröhlichkeit Ausnahmen und Ausnahmen von Ausnahmen und Ausnahmen von Ausnahmen von Ausnahmen.
Aber das ist nur die Oberfläche. Untendrunter ist diese Sprache ein faszinierendes Universum voller treffender Worte, spannender Konstruktionen, verblüffender Lösungen. Diese Adjektivierungen! Die „fünfzimmerliche Wohnung mit zentralischer Hitze“, die „tomatische Suppe“. Man entdeckt nicht nur eine andere Kultur, man lernt seine eigene Welt völlig neu kennen. Es gibt im Polnischen zum Beispiel ein Wort dafür (mein Lieblingswort), wenn man Rattengift ausgelegt: „Deratyzacja“ (sprich Derattesazia), also sowas wie „Entrattung“. Herrlich, oder? Und wer stimmt nicht mit mir überein, dass „Smacznego“ (sprich Smatschnego) eine viel passendere Version von „Guten Appetit“ ist?
Okay, genug von der Sprache, ich muss ja auch noch von den Kursbedingungen schwärmen. Erstens geht nichts über einen Intensivkurs, wenn man eine Sprache lernen will. Zweitens geht nichts über einen Intensivkurs mit einer kleinen Gruppe (wir waren zu sechst), in der man immer wieder zu Wort kommt und hemmungslos komische Fragen stellen kann. Drittens geht nichts über einen Intensivkurs in einer kleinen Gruppe im Land der zu lernenden Sprache – unser Aufenthalt in Breslau / Wrocław war das Beste, was uns passieren konnte, und nebenbei war er wunderwunderschön.
Und außerdem, das ist vielleicht fast am wichtigsten, bin ich im Uni-Kontext selten herzlicheren Menschen begegnet als im Rahmen dieses Kurses. Man wird direkt an die Hand genommen, unterstützt, wo es nötig ist, man kann immer Fragen stellen, ohne sich dumm zu fühlen, und für jedes Problem ist schnell eine individuelle Lösung gefunden. Eigentlich familiär.
Ich habe es mittlerweile echt satt, ständig gefragt zu werden, warum Polnisch, warum nicht eine größere Sprache, warum nicht eine leichtere Sprache. Probiert es einfach aus. Die Frage klärt sich von selbst.